Beiträge von der Facebookseite "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"
19.04.2023
Manchmal muss das Leben anders werden,
damit es seinem Wert entsprechend gelebt werden kann – und besser werden kann.
Und manchmal muss man auch Garagen akzeptieren, um auf den richtigen Moment zu warten, an dem der Wert für einen besseren Platz gefunden werden kann.
Auch das ist Nüchternheit und entspricht einem guten Leben.
Das verdeutlicht folgende Geschichte:
Vater zur Tochter: „Ich gratuliere dir zu deinem Schulabschluss. Ich habe dir vor einiger Zeit ein Auto gekauft. Ich möchte, dass du es jetzt bekommst.“
„Bevor ich es dir gebe, bring es zu einem Autohändler in der Stadt und verkaufe es. Mal sehen, wie viel sie bieten.“
Das Mädchen kam zurück zu ihrem Vater und sagte: „Sie haben mir 10.000 Dollar geboten, weil es sehr alt aussieht.“
Der Vater sagte: „Ok, jetzt bring es zum Pfandhaus“.
Das Mädchen kehrt zu ihrem Vater zurück und sagt: „Das Pfandhaus hat 1.000 Dollar geboten, weil es ein sehr altes Auto ist.“
Der Vater riet ihr, sich einem Club für leidenschaftliche Autofahrer anzuschließen und ihnen das Auto zu zeigen.
Das Mädchen fuhr zu dem Club für leidenschaftliche Autofahrer.
Nach ein paar Stunden kehrte sie zu ihrem Vater zurück und erzählte ihm: „Einige Leute im Club haben mir 100.000 Dollar geboten, weil es ein seltenes Auto in gutem
Zustand ist.“
Daraufhin sagte der Vater: „Ich wollte dich wissen lassen, dass du nichts wert bist, wenn du nicht am richtigen Ort bist. Wenn du nicht geschätzt wirst, sei nicht böse,
denn das bedeutet, dass du am falschen Ort bist. Bleib nicht an einem Ort, an dem niemand deinen Wert sieht.“
Erkenne deinen Wert und geh hin, wo du wertgeschätzt wirst. Ein Diamant glänzt nicht auf dem Grund einer Höhle.
Netzfund.
11.04.2023
Sucht macht vor niemandem Halt. Wie bunt waren, sind die Patienten und Klienten, die ich nun über 20 Jahre begleiten und/oder kennenlernen durfte.
Ganz normal und/ oder erfolgreich, ob als Schulrat, DRV-Ärztin, Gewerkschafter, Bahner, Reiter, Handwerksmeister, Punk, Mafiosi, Auftragsaschläger, -mörder oder Totschläger,
Gremium- oder Hells Angel Rocker, Handballweltmeister, Hotelier, Pflanzenunternehmerin, Krankenschwester/-pfleger, Sozialpädagoge, Graffitikünstler, Drogendealer oder auch beruflich schlicht und/oder gescheitert. Mit ganz normalem Leben oder schweren Traumatisierungen, Verletzungen und Verlusten.
Guten Eltern oder scheinbar "guten", anwesenden oder fehlenden Eltern, leichtem oder schwerem Leben.
Die Wege in die Unfreiheit und Verzweiflung der Sucht sind so unterschiedlich.
Eines ist jedoch allen Abhängigen gemeinsam: die große Schwierigkeit, sich mit der Entfernung von der eigenen Identität, dem eigenen Selbst-Sein wahrzunehmen und sich der
Herausforderung zu stellen, selbst zu sein in sicheren Grenzen Selbst zu sein in Verantwortung sich selbst gegenüber oder gegenüber Familie und Gesellschaft.
In Anerkennung der Sucht und was sie von einem verlangt, um "von der Leine" gelassen zu werden. Es braucht oft eine "tiefe Verneigung" vor der Realität.
Dazu gehört, dass auch nicht immer oder immer gleich eine rettende Hand da ist. Zumindest keine, wie man sie sich wünscht.
Möge sich jede und jeder daran erinnern: mit schwerem Schicksal steht man nicht allein. Auch wenn man alleine da steht.
Das ist ja gerade die Heldenreise:
Sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und sei es ein ganz neuer Schritt, ein ganz neues Leben.
6.4.2023
Gerade habe ich eine Reservierung für einen Therapieplatz im Harzklinikum Elbingerode abgesagt. Ein Klient, der hochmotiviert erschien und einen neuen Weg aus der Sucht
suchte, zeigte sich angetan vom geschilderten Engagement, dass ich vom Harz-Klinikum gewohnt bin.
Eine Klinik für Abhängige, die etwas wollen und bereit sind, klare Strukturen und Regeln zu akzeptieren, die dort jedem etwas abverlangen. Dafür wird auch viel an
Unterstützung gegeben. So ist es meine Erfahrung und die Rpückmeldung mehrerer Klienten, die ich dorthin vermittelte.
Schade.
Wieder einmal schafft es ein Abhängiger nicht, die aus der Not enstandene Motivation aufrechtzuerhalten.
Solche Beispiele gibt es oft. Auch, das Klienten den dringlich erbetenen Termin nicht wahrnehmen und wegbleiben, ohne sich abzumelden. Hilfe hat ja parat zu stehen, wenn man
sie braucht. Und man kann sie nehmen und nicht nehmen nach Lust und Laune, nach Stimmungslage. Das ist für mich nicht immer leicht. Als Helfer weiß man um die Folgen.
Andererseits: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht" sagt ein afrikanisches Sprichwort.
Deshalb engagiere ich mich so gerne und frohen Herzens für diejenigen, die kommen und wollen. Und für die es passt, wass ich an Hilfe anzubieten habe.
Zum Beispiel die Gedanken der "Heldenreise". Gestern war wieder eine anregende Gruppensitzung mit aktiven, zufriedenen Teilnehmern. Schön.
Möge sich ein jeder Gedanken machen, was kann ich tun, dass man mir gerne hilft. Wenn man sich dessen bewusster wird, hat das auch Wirkung auf das Engagement der Berater,
Therapeuten, Freunde und Angehörigen.
Heldenreise heißt nämlich nicht, allein sein Leben zu meistern, sondern gemeinsam, so weit nötig. Denn wie sagt ein alter Spruch:
"Nur Du allein schaffst es. Aber Du schaffst es nicht allein."
In diesem Sinne:
Besinnliche Ostertage, frohe Erinnerung an das "Immer wieder Auf(er)stehn! Und: Gute Gemeinschaft!
Herzliche Grüße
Jürgen Behring
29.03.2023
Gestern erreichte mich der Gruß eines ehemaligen Klienten, der ein einziges Mal bei mir in der Suchtberatung war. Ich konnte mich an den Namen erst gar nicht erinnern.
Sein Schicksal war es, im kalten November in seinem Wohnwagen in Brandenburg an der Havel zu stehen, ohne Licht, ohne Heizung, mit einer Meldeadresse seiner alten Wohnung in
der Lüneburger Heide, die er nach einem Feuer verloren hatte. Über den Sommer hatte er noch Arbeit, lebte in seinem Wohnwagen (oder Wohnmobil?). Damit liess er sich zum Herbst von einem Bekannten/Freund nach Brandenburg an der Havel bringen, um hier Wohnung und Arbeit zu suchen. Sein Kind
lebte bei seiner Expartnerin hier und er wünschte Kontakt pflegen zu können, so weit ich erinnere.
Da er zunächst von Ersparnissen lebte und keinerlei Arbeitslsengeld 2 bezog, war er auch nicht mehr krankenversichert, wie sich heraussstellte. Post der Krankenkasse blieb
unbeantwortet, da sie ihn nicht erreichte. Er fühlte sich hoffnungslos, hilflos.
Telefonisch klärte ich den Versicherungsstatus mit der Krankenkasse. Per Fax wurde ein Formular geschickt, dass er ausfüllte und ich zurückfaxte. Damit war er wieder
krankenversichert und ich konnte mit eindringlicher Bitte schließlich den Arzt in der Entgiftung überzeugen, ihn notfallmäßig aufzunehmen - obwohl alle Plätze eigentlich
belegt waren. Ich empfahl sogleich die Direktverlegung in eine Klinik zur Alkoholentwöhnungsbehandlung, zu der klar motiviert war.
Die hat er offensichtlich regulär abgeschlossen und meldete sich nun aus einer Adaption, um sich im Betreuten Wohnen des AH e.V., meinem Arbeitgeber, zu bewerben. Nicht ohne
ausdrückliche Grüße und Danke an mich, Jürgen Behring, auszurichten.
Schritt für Schritt gelang es ihm, durch Annahme von Hilfe wieder ersten Boden unter den Füßen zu bekommen. Nun ist Aussicht, seinem Kind nahe sein zu können und sich weiter
in einem neuen Leben zu stabilisieren.
Was für Schritte! Erste Etappen seiner Heldenreise, die er hoffentlich konsequent weiter geht. Getragen von der Liebe zu seinem Kind, aber auch mit einer brutalen Sucht im
Gepäck, die sicherer Rahmenbedingungen braucht, dass er wieder Fuß fassen und in einem abstinenten Leben ankommen kann. Ich wünsche es ihm von Herzen.
Schön, dass er sich an unsere Begegnung erinnert. Solche Grüße tun mir persönlich gut und sie erinnern mich, dass sich mein Weg, meine Heldenreise gelohnt haben. Denn nicht
immer habe ich Dankbarkeit, Wertschätzung und auch Verbindlichkeit erfahren "in der Sucht" - im Suchthilfesystem. Doch ich wollte schon mit 14 Jahren Therapeut werden. Ich
musste 42 Jahre werden, um meinen Wunsch erfüllen zu können. Und ich musste 2015, mit 57 Jahren, auch nochmal eine Krise durchstehen, in der ich meinen Weg gegen gut gemeinte,
dumme und gefährliche Einflussnahmen und schließlich eine Kündigung zu schützen hatte. Auch ich hatte damals, wie schon zu früheren Zeiten wichtige Begleiter und Helfer an der
Seite, denen ich sehr dankbar bin. Und so arbeite ich mit fast 65 Jahren immer noch. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Herausgekommen ist u.a. das Konzept und die Seite "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz". Und viele weitere Patienten/Klienten, die Danke sagen - oder auch
nicht.
Herzliche Grüße aus dem schönen Brandenburg an der Havel!
Jürgen Behring
27.03.2023
"Abstinenz füttern" meint für den Süchtigen, sich in seiner Abstinenz stetig "gute, abstinenzfördernde Nahrung" zukommen lassen.
Die stete Erinnerung an seinen Weg in und mit der Abstinenz gehört dazu. Das Bild der Heldenreise soll dabei auch unterstützen.
Ein Mann aus der Brandenburger Männergruppe hat sich das Bild als Poster für den Arbeitsplatz rahmen lassen. So hat er seinen Weg, "seine Heldenreise der Abstinenz" stetig im
Blick. Und Arbeitskollegen sind auch informiert und finden es gut.
Tolle Idee - oder?
Ich erinnere mich an einen ehemaligen Patienten in Kelbra. Er hat sich zuhause eine Wand gestaltet: Suchtkurve aus der Therapie, Urkunde der regulären Therapiebeendigung und
auch der Karte aus der Männergruppe "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz".
Es lohnt sich, sich mit seinem Weg zu würdigen und sich zu erinnern, woher man kommt, wo man steht und wohin die Reise gehen soll.
Das stärkt die Entscheidung und die Zuversicht.
14.03.2023
Glück
ist, Freude, Aussöhnung und Erfüllung in seinem Leben zu finden - mit allem Unglück.
"Das
Leben ist schön".
1.3.2023
Was heißt "Nüchtern gut leben"?
Wie können insbesondere Männer ihre Persönlichkeit entwickeln und "Gesundheit zu einem Männertheme machen?
Mit einem neuen Verständnis von Nüchternheit!
Nüchtern gut leben ist: 1. Offensiver und akzeptierender Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit, Schwäche und Unvollkommenheit. 2. Reflexion und Aussöhnung mit der Beziehung zum eigenen Vater und
Internalisierung väterlicher Prinzipien, wie Grenze, Halt, Schutz, Unterstützung, Ermutigung und Verpflichtung. 3. (Ab-)Lösung von weiblichen und mütterlichen Erwartungshaltungen, wie ein guter
Mann zu sein hat, Pflege einer verrückten Wildheit, Unkonventionalität und Ekstase in sicheren Grenzen, Internalisierung einer guten mütterlichen Selbstfürsorge, Wahrnehmung und Nachnährung bei
Mangelerfahrungen. 4. Pflege einer lebensbejahenden, kriegerischen Lebensführung im Sinne von Zielorientierung, Durchsetzungsfähigkeit, konstruktiver Einübung und Pflege von Aggression und
Konfliktgestaltung, Stärkung/Training eigener Fahigkeiten/Kompetenzen. 5. Pflege von Genuss, Leidenschaft und Lebensfreude in Arbeit, Hobby, Liebe, Berufung. 6. Suche, Praxis und Pflege einer
Lebensorientierung mit Werten, Sinn und Spiritualität. 7. Bereitschaft zu Verantwortung, Verpflichtung, Dienst für Familie, Gemeinschaft, Gesellschaft.
Soviel mal auf die Schnelle;-).
(Entstanden aus einem Linkedin Kommentar)
Diese Gedanken habe ich einmal länger ausformuliert. Den Text finden Sie hier.
22.02.2023
Unterhalten sich zwei Mütter. Sagt die Eine: "Mein Sohn meditiert neuerdings. Ich weiß zwar nicht, was das ist. Ich glaube aber, das ist immer noch besser als Rumsitzen und Nichtstun."
Was habe ich gelacht, als ich diesen Witz das erste Mal hörte. Geht es beim klassischen meditieren (zumindest aus dem ZEN) doch gerade darum, zu üben: "Nichts zu tun. Nichts zu denken." Das fällt
den meisten unheimölich schwer.
Gerade für Europäer. Und gerade auch für Süchtige. "Langeweile" ist eine der häufigsten Rückfallgefahren. Wohl, weil in der Ruhe gerade sehr viel hoch kommt. Wenn man dann geübt hat,
"Nichts zu tun", zum Beispiel durch Meditation, hat man einen enormen Vorteil. Aber: er bedarf der Übung. Konzentration, Gedanken immer wieder abschalten üben, zum Beispiel durch Konzentration
auf den Atem. Sicher gibt es hilfreiche Anleitungen im Internet, besser noch durch Erfahrene in Meditation.
"Achtsamkeit" hat nicht ohne Grund eine so große Bedeutung in Suchttherapie, Psychotherapie und Psychosomatik gewonnen. Wir können dadurch das Schwere besser bewältigen, egal ob "Langeweile",
"Stress", "Schmerz", "Trauer" oder gerade auch "Angst".
"Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" bedarf der steten Aufmerksamkeit und Übung eines guten Lebens. Da ist es gut, auch "Nichtstun" zur Übung zu machen. Man braucht "Nichts" dazu
- außer der Entscheidung einen Raum für Nichtstun zu nutzen, wenn man ihn hat - oder ihn sich zu schaffen.
Dann verliert auch "Langeweile" seine bedrohliche Stimmung.
Übrigens: Langeweile kann dazu führen, dass man durch fehlende Aktivität, fehlenden akuten Stress die Tore öffnet für alten Stress: dann kommen nämlich alte Erinnerungen und negative
Gefühle hoch, die im Körper noch ungelöst vibrieren und/oder für Depression oder körperliche Krankheiten sorgen.
Man kann sich ja nicht ständig damit therapeutisch auseinandersetzen oder sich davon ablenken.
Darum: Nur für heute einmal Meditation üben. Herzliche Einladung!
Sucht wirkt zerstörerisch. Für sich selbst und für andere.
Gut ist, sich mit den eigenen Hintergründen auseinanderzusetzen. Auch aus den Geschichten anderer ist so viel zu lernen.
Wer offen ist für Fachliteratur/Psychologensprache, findet beeindruckende Hintergründe der brutalen Entwicklung von Adolf Hitler. Seine Sucht und die Sucht seines Vaters
wurden in der Vergangenheit oft nicht hinreichend gewürdigt.
Prof. Dr. Michael Klein fasziniert immer wieder durch klare Darstellungen aus dem Bereich Sucht und auch Männer und Sucht.
11.02.2023
Alkohol, Drogen sind gefährlich. Sehr gefährlich.
Darauf wird immer wieder hingewiesen.
Zigaretten sind gefährlich, sehr gefährlich. Steht auf jeder Schachtel.
Hilft es , darauf hinzuweisen?
Hier, auf der Seite "Nüchtern gut leben-Die Heldenreise der Abstinenz " schreibe ich kaum darüber.
Warum nicht?
Als Therapeut, der sein Leben lang den Dingen auf den Grund ging, weiß ich, dass genau diese Gefahr für viele, wenn nicht die allermeisten Süchtigen das Reizvolle an der Sucht
ist.
Schreibe ich also, Alkohol ist gefährlich, lade ich gerade dazu ein, zu saufen! usw.
Das Verbotene tun, "durch die Scheisse gehen", etwas dramatisches zu erleben, richtig durch den Wind gewesen zu sein wird oft genug als "Heldentat" gepriesen. Nur wer es
erlebt hat kann doch mitreden - oder? Dann ist man einer, der sich nicht so anstellt.
Bei anderen gibt es eine Stimme "ich bin nicht liebenswert", "ich bin nicht wichtig ", "ich bin sowieso ein Looser". Dann ist es doch egal, ob ich meine Gesundheit, mein
Selbstwertgefühl, meine Würde, mein Leben ruiniere. Ausserdem: ich schaffe es doch sowieso nicht. Oder: Ein normales Leben ist nichts für mich.
Oder: Aufmerksamkeit kriege ich doch nur als auffälliger Drogi! Dann bin ich doch nicht zu übersehen, muss man ja reagieren! Dann bin ich da!
Soweit einige Gründe.
Den eigenen Motiven auf die Spur kommen, ist wichtig, wenn man als Abhängiger frei und abstinent werden und bleiben will.
Und vor allem klare, neue Entscheidungen treffen:
Dan Casriel, der Begründer der ersten Drogentherapieeinrichtung in New York, Daytop, erkannte:
Der Süchtige muss wichtige neue Einstellungen treffen und einüben:
Ich bin da.
Ich brauche.
Ich bin berechtigt.
Ich bin liebenswert.
Das sind Herausforderungen!
Und weitere.
Sie herauszuarbeiten, ist mir wichtig bei "Nüchtern gut leben-Die Heldenreise der Abstinenz ".
Und gute Risiken eingehen, statt gefährliche, blödsinnige.
Und deshalb überlasse ich das Warnen vor Gefahren anderen.
"Musste mal gesagt werden.
31.01.2023
"Wie bewältige ich Tätigkeiten, die ich nicht gerne tue?" Eine gute Frage oder? Sie war zuletzt Thema in der Gruppentherapie. Sie ist eine zentrale Frage auf der "Heldenreise der Abstinenz". Gut beantwortet und umgesetzt, ermöglichen Lösungen, "nüchtern gut zu leben". Nicht so einfach oder? Eben auch eine
"Heldenaufgabe" ;-)! Vermeide ich Dinge, die ich tun muss oder sollte, stecke ich schon in altem Verhalten drin, dass letztlich in die Sucht geführt hat. Durch Vermeidung wachsen Probleme und ungute Gefühle:
Druck entsteht und/oder Unzufriedenheit. Es ist, wie bei einer wachsenden Eiterbeule: Es wird dann erst wieder leichter, wenn alles raus kommt. Der Druck kann schnell zu Suchtdruck führen, denn der Alkohol, die Droge hatte ja schon immer die Funktion, "Drückendes" zu entlasten, gleichgültiger zu werden bei schmerzhaften Realitäten
oder sie erst gar nicht zu spüren. Wer nicht übt, nicht trainiert. unangenehme Tätigkeiten zu machen, anzupacken, sammelt Probleme und erreicht seine Ziele nicht oder zumindest nicht so, dass Zufriedenheit
entsteht. Üben kann man es täglich. Und wer übt, wächst daran. So kann man mit kleinen Schritten anfangen, Aufräumen, pünktlich aufstehen, Putzen, etwas lernen, lesen ... "Nur für heute, will ich etwas tun, was ich nicht gerne tue." Ein gutes Motto für jeden Tag. Und man kann sich gut mit anderen über die Frage unterhalten, denn jeder kennt das Problem. Und so ergeben sich schon einige gute Lösungen und Leitsätze für das Problem, etwas zu tun, was
ich nicht gerne tue. Einige Antworten aus der Gruppe: "Ich mache es einfach". "Ich denke an das Ziel, wofür ich es mache". "Ich übe "Radikale Akzeptanz". Weitere Tips? Und auch hier gilt ein Motto für "Nüchten gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz": "Scheißzeiten, gut bewältigt, sind gute Zeiten." Denn es erhöht Zufriedenheit, Selbstwert und Stolz
enorm, wenn man nicht Sklave seines "inneren Schweinehundes" ist. Das ist Freiheit!
18.01.2023
Nüchtern gut leben – Die Heldenreise der Abstinenz
Grundgedanken (Stand 01.04.2017 alt und doch immer wieder nachdenkenswert - oder?
1. „Nüchtern gut leben“ ist eine erstrebenswerte Lebensweise. Im Gegensatz dazu stehen in der Regel Sucht, Idealisierung von Extremen, das Unrealistische, das Übertriebene,
aber auch Stagnation, Resignation, Destruktivität, Dogmatismus.
2. „Nüchtern gut leben“ integriert die Zielsetzung einer „nüchternen Lebensweise", im Sinne von ausbalanciert und die Realitäten
anerkennend, mit einem als „gut“ empfundenen Leben, sowie dem Leben und Überleben an sich. „Gut“ meint „gut genug“ – nicht vollkommen, sondern im Gegenteil. Durch die
Integration bzw. Aussöhnung mit dem „Nicht-Guten“ und den Unvollkommenheiten gewinnt ein Leben erst die Qualität, die es zu einem „erfüllten Leben“ macht. „Nüchtern gut leben“
ist damit verwandt mit der „Spiritualität der Unvollkommenheit“ (Kurtz) der anonymen Selbsthilfegruppen im 12-Schritte Programm.
3. „Nüchtern gut leben“ versteht sich als Konzept von „Salutogenese“. (1) Sie orientiert sich auf den Weg eines erfolgreich genesenden Lebens unabhängig vom Ausgangspunkt.
4. Die „radikale Akzeptanz“ (Marsha Linehan) der Lebensrealität von möglichem Scheitern ist sowohl eine zentrale Grundhaltung als auch Lebensweisheit, die inhaltlich und
methodisch thematisiert, reflektiert und gestärkt wird. Sie wird als Voraussetzung gesehen, um die Handlungsenergie auf mögliche Lösungen zu richten.
5. „Kapitulation“ (12-Schritte-Programm) ist in diesem Sinne eine geistig und vor allem emotional gelungene Wahrnehmung eines Zustandes, der einerseits ausweglos und
unveränderbar, andererseits jedoch Verbesserung und Entwicklung offen lässt. Diese Verbesserung und Entwicklung ist jedoch im Moment der Wahrnehmung und Erfahrung von
Kapitulation außerhalb jeglicher Kontrolle. Reflexion und stabilisierende Verankerung ist im Nachhinein möglich. Affekte und Vorstellungen sind damit verbunden, aber nicht
hinreichend als Veränderungskraft. Daher wird die Erfahrung der Kapitulation in einem Zustand von Involvierung oder gar autonomer Körperreaktionen (Ebenen therapeutischer
Tiefung) herausgearbeitet, bzw. erlebnisaktivierend initiert (Z.B. Malen eines Tiefpunktes). Das setzt Vertrautheit und Sicherheit voraus: zum Zeitpunkt der Reflexion und
Integration im Rahmen therapeutischer Arbeit.
6. Durch die „Lösungsorientierung“ auf die Möglichkeit eines „guten Lebens“ auch nach Kapitulation vermittelt „Nüchtern gut leben“ „Bewältigungszuversicht“. Die Möglichkeit
„Auch wenn nicht alles gut ist, lässt sich dennoch nüchtern gut leben“. „Scheißtage und Scheißzeiten, gut bewältigt, sind gute Tage und Zeiten!“. Modelle von Menschen und
Menschentypen (u.a. Archetypen) werden in den Blick genommen, die gelungenes Leben verkörpern. Für Suchtkranke sind es zum Beispiel zunächst abstinente Suchtkranke, dann
offensichtlich zufrieden, gut lebende abstinente Suchtkranke. Sie werden als „Helden“ gewürdigt. Auch abstinente Zeiten der Einzelnen werden gewürdigt und das Gelungene in den
Blick genommen.
7. "Energie folgt der Aufmerksamkeit" (Émile Coué) Dieser Satz des französischen Apothekers, Autors sowie Begründers der modernen, bewussten Autosuggestion ist einer der
Leitgedanken. Damit wird konsequent die „Resourcenorientierung“ in den Mittelpunkt gerückt. Nicht die Krankheitsbewältigung, sondern die Lebensbewältigung ist das Ziel.
Kapitulation wird bei negativer Bewertung individuell mit Scham, Scheitern und dem Verlust von Würde und „Vollkommenheit“ durch den empfundenen Mangel, das Leid oder den
„Defekt“ verbunden (zumindest im Moment der Ausweglosigkeit und Ohnmacht).
Durch das Bild des Helden (s.o.) wird der Kapitulation ein kraftvolles Bild als Vision entgegengesetzt, das Inspiration zu neuen Sichtweisen ermöglicht. Gut bewältigte
Schwierigkeiten sind Erfolge, bewältigte Kapitulation ist Heldentum! „Der Beweis von Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht, sondern im Ertragen einer Niederlage.“
(David Lloyd George, 17.01.1863 - 26.03.1945)
8. „Nüchtern gut leben“ beinhaltet Aufklärung, Information und Bewusstsein über Realitäten. Eine wesentliche Realität ist der Zusammenhang von Körper, Geist und Seele.
Zentrale Realitäten sind Bedürfnisse und (insbesondere psychosoziale) Konflikte. Durch Thematisierung und Bewusstwerdung der eigenen „authentischen“ Bedürfnisse und Konflikte
strebt „Nüchtern gut leben“ die Stärkung von „Veränderungsmotivation“ im Sinne von „Entwicklungsmotivation“ an. (2) (Psychotherapeutisch sind insbesondere die „psychosozialen
Grundbedürfnisse“ nach Klaus Grawe und Dr. Konrad Stauss Grundlage, sowie die Konflikte nach OPD - Operationaliserte psychodynamische Diagnostik)
9. „Nüchtern gut leben“ thematisiert den Weg in ein gutes Leben als reifes, "erwachsenes" Leben. Der Weg wird verkörpert durch das uralte Bild der „HELDENREISE“. Ein Bild, das
als ein Grundmuster von Mythologien weltweit vor allem der amerikanische Mythenforscher Joseph Campbell (1904–1987) bekannt gemacht hat. Christoph Vogler entwarf den Weg des
Helden als Anleitung für Drehbuchautoren, welche insbesondere in Hollywood Beachtung findet. Sein Konzept basiert auf dem von Joseph Campbell entworfenen Modell der
„HELDENREISE“ und bietet eine leicht verständliche „Reiseanleitung“. (3)
10. „Nüchtern gut leben“ thematisiert die Themen eines guten Lebens. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die „Archetypen“, die insbesondere von Walther Mauckner im Rahmen
von ZIPAT (Zentrum für Initiatisch-Phänomenologische Arbeit und Therapie) als Schwerpunkt in der Seminarreihe „Heldenreise des Mannes“ thematisiert und ausformuliert werden:
„Heiler“, „Vater“, Wilder Mann“, „Krieger“, „Liebhaber“, „Mystiker“, König“. Mit den Archetypen werden „Seelenqualitäten“ bildhaft verkörpert, wie sie auch in den
Grundbedürfnissen nach Grawe und Stauss aufgeführt werden. (4)
11. „Nüchtern gut leben“ versteht sich als „Initiatisch-Phänomenologische Suchttherapie“. Es beinhaltet die „Initiation“ als Prozess der Einführung und Bewusstwerdung in
zentrale Themen des Menschseins und der zunehmend „reifen“, „erwachsenen“ Lebensbewältigung: „Nüchtern gut leben“. „Phänomenologisch“ meint zunächst, das allein durch die
Wahrnehmung und Bewusstwerdung von Realitäten Veränderung und intrinsische Veränderungsmotivation wächst. Und Wahrnehmung und Bewusstwerdung sind entscheidend von Erfahrungen,
von Erleben abhängig. Darum haben erlebnisaktivierende therapeutische Methoden und Erfahrungsräume einen besonderen Stellenwert. "Wissen ohne Erfahrung ist ein Hindernis".
12. „Nüchtern gut leben“ versteht sich „potentialorientiert“ in der Tradition der „Humanistischen Psychologie“. Ausgehend von der Überzeugung und Erfahrung der „Kraft des
Guten“ (Carl Rogers) strebt das Konzept an, den Einzelnen zu inspirieren, sein grundsätzliches Potential zu vergrößern, das Leben zum Besseren zu entwickeln – sei es im Sinne
von Handlungsfähigkeit oder von Bewältigungsfähigkeit von Schicksal. (siehe auch: Potentialorientierte Psychotherapie - Dr. Wolf Büntig).
Anmerkungen:
(1) Wikipedia: Salutogenese (lateinisch salus ‚Gesundheit‘, ‚Wohlbefinden‘ und -genese, also etwa „Gesundheitsentstehung“) bezeichnet einerseits eine Fragestellung und
Sichtweise für die Medizin und andererseits ein Rahmenkonzept, das sich auf Faktoren und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit
führen.[1] Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) prägte den Ausdruck in den 1980er Jahren als komplementären Begriff zu Pathogenese. Nach
dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Risiko- und Schutzfaktoren stehen hierbei in einem Wechselwirkungsprozess [2]
(2) Psychotherapeutisch sind insbesondere die „psychosozialen Grundbedürfnisse“ nach Klaus Grawe und Dr. Konrad Stauss Grundlage, sowie die Konflikte nach OPD-
Operationalisierte psychodynamische Diagnostik).
Vor 10 Jahren stieß ich auf diesen Text von Dr. Rüdiger Dahlke. Er propagiert eine archetypische Medizin. Leben ist Herausforderung, so erst recht Krankheit- auch die Sucht,
die Abstinenz alsAufgabe hat.
"Krankheitsbilder stellen Aufgaben dar und keine Strafen. Der französische Prophet Blaise Pascal formulierte es sehr einfach und klar in dem Satz: "Krankheit ist der Ort, wo
man lernt." Wenn das Leben eine Art Schule ist, gehören Krankheitsbilder zum Lehrplan. Das Zeugnis für eine Klasse kann in schlechten Noten
zukünftige Lernaufgaben ausdrücken, es ist sicher Konsequenz des vergangenen Schuljahres, aber nicht Strafe dafür. Ähnlich verdeutlichen Krankheitsbilder Aufgaben, die es zu
lösen gilt. Sie wollen uns weder bestrafen noch verurteilen. Deuten allerdings sollten wir die Noten des Zeugnisses in richtiger Weise und auch die Verantwortung dafür
übernehmen, um die notwendigen Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen. Die Frage, ob alle Krankheitsbilder Aufgaben darstellen, lässt sich in dieser Analogie ebenfalls leicht
klären: Wer in der Schule ist, hat offenbar noch Aufgaben zu lösen, wer auf Erden lebt, auch."
(aus: "Krankheit als Symbol")
31.12.2022
"Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. " (Wolf Biermann)
In diesem Sinne, Mut, Freude und Lust an der eigenen Entwicklung zu einem frohen, lebendigen und verantwortungsfähigen Menschen in jeder Altersstufe.
Das neue Jahr wird wieder neue Zumutungen, Belastungen, Chancen, frohe Höhepunkte und Herausforderungen mit sich bringen. Leben!
Immer wieder anders, selbst wenn wir uns betäuben, werden wir nicht ausweichen können. Dann wird es nur schlimmer, das ist gewiss. Süchtige kennen es.
"Mulla Nasruddin wurde mal gefragt: Wie alt bis du heute?" Antwort: "30". "Aber das hast du doch vor 10 Jahren schon gesagt." Antwort: "Ich bin halt ein Mann, der steht zu
dem, was er einmal gesagt hat. "
Ein Narr. Ja, das ist er. Er hält uns den Spiegel vor.
Bereichern wird das Leben, wenn wir die Veränderungen als Aufgabe annehmen können. Wir haben alle unsere Grenzen, aber auch unsere Möglichkeiten.
Wenn wir an uns arbeiten, offen bleiben bzw. werden ergeben sich Chancen und neue Möglichkeiten, das Leben und uns zu gestalten, anstatt uns als Opfer zu definieren.
So wird auch das neue Jahr neue Möglichkeiten bieten.
Auch, wenn wir uns von Altem verabschieden müssen.
Ich wünsche allen Lesern einen guten Abschied vom Jahr 2022, einen nüchternen Rutsch in das neue Jahr und vor allem immer wieder die Fähigkeit Freude in das eigene Leben zu
holen!
Ein gutes 2023!
Ihr und Euer
Jürgen Behring
Einen nüchternen guten Rutsch ins neue Jahr!
Radikale Akzeptanz" prägt den Geist von "Nüchtern gut leben".
Denn nur, wenn wir annehmen was ist, können wir unsere Handlungsenergie auf das richten, was nötig und möglich ist an Veränderung.
Und dazu gehört ganz wesentlich nicht nur die Wirklichkeit um uns herum, sondern auch die Wirklichkeit in uns - mit allem: Gutem und Schlechtem.
Es macht uns ja gerade menschlich, dass wir unvollkommen sind. Warum sollten wir nur gut und unschuldig sein? Warum nur schlecht und schuldig.
Alles anschauen, sich der Wirklichkeit stellen, sich nicht besser oder schlechter zu machen als man ist, sich nicht größer oder kleiner zu machen gehört zu gutem, nüchternen Leben dazu.
Sucht heisst: wegschauen, verdrängen, sich einbilden, absolut gut oder schlecht zu sein und laufen lassen, dass Dinge immer extremer werden - bis zur Krise und Katastophe.
Ausstieg aus der Sucht heisst, annehmen lernen, die Wirklichkeit und sich und zu gutem Leben beitragen.
In diesem Sinne wird es auch heller im Leben, kommt Licht in das Dunkel. Auf diese Weise kommt Weihnachten durch uns in das Leben.
Genauso fing es auch einst im Stall bescheiden an.
Mögen wir unseren "Stall" annehmen, ausmisten und in das Leben treten mit allem Drum und Dran!
Frohe Weihnachtstage!
Ihr/ Euer
Jürgen Behring
24.12.2022
Kann die Sucht nerven?
Da berichtet einer, dass er in letzter Zeit immer häufiger angetriggert werde. Beim zufälligen Anblick eines Eimers mit weißer Kreide denkt er sofort an Stoff. Bekommt er mit,
wie Väter beim Fußballtraining ihrer Söhne am Spielfeldrand mit einer Flasche Bier stehen und ihre Kinder anschließend im Auto nach Hause fahren regt er sich auf: so was geht
doch gar nicht. Wacht er erschreckt aus dem Schlaf auf, als er fast wieder konsumieren will, ist er froh, es nicht getan zu haben. Aber
genervt: immer und immer wieder ist die Sucht präsent.
Kämpft er noch gegen die Sucht? Nein. Mit den in der Therapie gelernten "Werkzeugen" gelingt es ihm seit Beginn der Suchtberatung nun schon ca. ein Jahr lang abstinent zu
bleiben. Wie selbstverständlich wendet er seine "Skills" an. Und er freut sich, dass es ihm so gut gelingt. Freut sich an den erlebten positiven Veränderungen in seinem Leben,
der gewonnen Energie. Den verbesserten Beziehungen, insbesondere in seiner Familie.
Aber es nervt. Die Sucht ist stetig präsent.
Hier setzen die Themen der Heldenreise an. Hier geht es nun weiter in der Therapie. Suchtbefreiuung ist soviel mehr als nur abstinent sein.
Frieden schließen mit einer Realität, die da ist. Nicht mehr kämpfen, genervt sein und: die Fülle eines neuen Lebensweges wahrnehmen: nüchtern gut leben, erfüllt leben.
Darum geht es, immer wieder. Statt wütend, traurig genervt zu sein, einen lebenslangen Begleiter zu haben: die Sucht.
Walther Lechler, einer der großen Suchtärzte in Deutschland sagte einmal: Wen Gott liebt, den lässt er Alkoholiker werden.
Zu begreifen, was er damit meinte und die Sucht womöglich als Geschenk zu begreifen, ist ein kostbarer Schritt auf dem Weg in ein gutes Leben.
Und gehört zentral zu "Nüchtern gut Leben - Die Heldenreise der Abstinenz". Erfülltes Leben.
19.10.2022
Der Begriff Krankheit, benutzt als Entschuldigung, ist aus meiner Sicht schädlich. Dann ruht man sich auf Unschuld und Ohnmacht aus. Krankheit weisst jedoch auf einen Bedarf
an heilsamer Veränderung hin. Und dafür braucht man Hilfe und! Eigenverantwortung. Hilfe im Gesundheitssystem bekommt man nur, wenn man krank ist. Und Mitgefühl für sich
selbst kann man auch nur entwickeln, wenn man erkennt, dass Sucht ein krankhafter Prozess, eine Schwäche, ist. Ich habe in über 20 Jahren
suchttherapeutischer Tätigkeit noch keinen Patienten kennengelernt, der abhängig werden wollte. Sucht hat immer eine Geschichte und braucht den Mut, sich ihr zu stellen. Auch
den Mut "Schuld" nicht größer oder kleiner zu machen, als sie ist. Das nenne ich Demut. Die "Heldenreise " ist deshalb für mich ein kraftvolles Bild und ein Wegweiser zur
Orientierung. Deshalb bemühe ich mich auch seit einigen Jahren diese Idee in Worte zu fassen: Nüchtern gut leben-Die Heldenreise der Abstinenz.
Jürgen Behring
3.10.2022
Motivation
Ein Wanderer kam auf seinem Weg zu einem Steinbruch, in dem drei Männer arbeiteten.
Der Erste arbeitete mit mürrischem Gesicht, der Zweite schlug die Steine ruhig und gleichmäßig und der Dritte war fröhlich und heiter mit seiner Arbeit beschäftigt.
Der Mann wunderte sich und fragte die Drei, was sie denn da machen. Der Erste antwortete: „Ich muss hier im Steinbruch arbeiten, denn ich
finde keine andere Arbeit.“ Viel lieber würde ich in die Stadt gehen und dort mein Glück versuchen.“ Der Zweite sagte: „Ich bin zufrieden als Steinhauer, denn ich verdiene
genug Geld für mich und meine Familie.“
Und der Dritte sprach: „Ich bin stolz auf meine Arbeit und freue mich, denn mit den Steinen, die ich hier bearbeite, wird eine große wunderschöne Kathedrale gebaut.“
geschichten-netzwerk
Ihr Leben - weils nichts besseres gibt.... oder: eine Kathedrale?
Der Weg der Abstinenz, jammervolle Krankheitsbewältigung voll Verzicht oder spannende, abenteuerreiche und erfüllende Herausforderung?
Nüchtern gut leben, ein kostbarer Schatz? Wahrscheinlich, auf jeden Fall eine Heldenreise zum erfüllten Leben.
7.September 2022
Sucht - ist das nicht eine Form von Verrücktheit?
Kann das Glück sein?
Sicher nicht. Jedoch sucht der Mensch seit ewigen Zeiten den Rausch und die "verrückte Erfahrung". Manchmal erscheint auch dem einen "verrückt", was für andere normal ist.
Auf jeden Fall suchen wir Menschen immer wieder die besondere Erfahrung. Manfred, ein langjährig abstinenter, ehemaliger Kollege, dem ich bis heute freundschaftlich verbunden
bin, pflegte den treffenden Satz zu sagen: "Ein Alkoholiker braucht Höhepunkte, will er trocken bleiben."
Verrückte Dinge sind Höhepunkte!
Und können damit "Glück" sein, das uns über längere Zeit trägt.
Gerade in der Jugend suchen wir besondere Erfahrungen, die im Kontrast zum Alltag und zu Langeweile stehen.
Wer sich nicht auf sichere und gute Weise solche Verrücktheiten schaffen kann, läuft Gefahr im Rausch hängen zu bleiben ... und süchtig zu werden.
Und wer abstinent geworden ist, braucht eben die Fähigkeit, auf sichere Weise einen gewissen Grad, ein gewisses Maß - ein nüchternes Maß - an Verrücktheit in sein Leben zu
bringen.
Natürlich nur, wenn er wirklich nüchtern gut und glücklich leben will. Das ist Lebenskunst und gehört zum reifen, erwachsenen Leben. In solch einem Leben finden Freiheit und
Verantwortung zusammen.
Und genau das ist Ziel von Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz.
Denn Verrücktheiten, die selbstzerstörerisch sind, sind nun wirklich verrückt - und alles andere als angenehm.
Foto: Spruchstein aus der Fußgängerzone Lübbecke/Westf.
7.September 2022
Würde
"Würde" ist ein zentraler Begriff bei "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz.
Kaum eine Krankheit beschädigt die Würde so sehr, wie die Sucht. Weil man Dinge unter Alkohol, Drogen usw. tut, die man sonst nicht machen würde. Und weil man die Kontrolle,
die Freiheit über sein Leben verliert - auch wenn man lange noch so sehr das Gegenteil behauptet; denn Sucht soll wohl auch die einzige Krankheit sein, die einem erzählt, dass
man sie nicht hat.
Zu seiner Abhängigkeit zu stehen ist der erste große Schritt, der Würde wieder herstellt.
Wenn wir nicht mehr davor weglaufen müssen, was ist, gewinnen wir Würde.
Und der Mensch, vor dem wir oft am meisten weglaufen, sind wir selbst - mit unseren Schwächen, Einschränkungen, Schicksalsschlägen und auch Schuld. Aber auch unseren Stärken,
unserer Liebenswürdigkeit und Wichtigkeit. All das, was zum Menschsein gehört - uns zum Menschen macht.
Manchmal ist das zu sich selber stehen aber auch ein Balanceakt. Wenn wir uns mit unserer Schwäche, unserem Leid und Nicht-Können zu sehr in den Mittelpunkt und den Anspruch
stellen, dafür etwas bekommen zu müssen - und sei es, mehr Aufmerksamkeit, als nötig. Wir brauchen Beachtung, aber wie? Das rechte Maß zu finden ist manchmal nicht ganz
einfach.
Wenn wir zu sehr fordern oder drängen, geben wir Verantwortung ab. Rückmeldungen durch andere, mit gleichen Schwächen sind da oft hilfreich.
Hilfe zu brauchen und sie dankbar annehmen zu können, ist ein wesentlicher Schritt auf der Heldenreise der Abstinenz. Das heißt jedoch nicht, nichts mehr selber tun zu müssen.
Das Ringen um Arbeit und Verantwortungsübernahme gehören beispielsweise zentral dazu. Das zu tun, was möglich ist. Und sei es sich einbringen in seine Selbsthilfegruppe mit
Aufgaben oder dort, wo man eben gerade ist.
Das gewonnene Selbstwertgefühl führt oft zu neuer Würde.
In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Finden einer guten Haltung zu dem, was ist. Das verschafft "Würde".
23.August 2022
Da fährt man durch die Gegend und ist einfach nur begeistert. Welch eine Pracht solch ein Sonnenblumenfeld darstellt. Anhalten, schauen, genießen, sich erfreuen an den
wundervoll leuchtenden Farben.
Und dann schnell ein paar Fotos und vielleicht auch die Freude teilen.
Das wahrzunehmen ist nicht selbstverständlich. Oft geht die Fähigkeit, die Schönheiten des Lebens zu genießen, durch die Sucht verloren. Da heisst es üben! Achtsam die Welt
wahrnehmen. "Genusstraing".
Damit kultivieren wir die Qualität des Archetypen "Liebhaber ". Der/die Liebhaber/in ist fähig, zu genießen und Leidenschaft zu entwickeln.
Freude zu Empfinden. Vielleicht gar Ekstase/Rausch - ganz ohne selbstzerstörerische Suchtmittel.
Ich war heute "geflasht" von der Sonnenblumenpracht. Es war ein Genuss. Solche Momente wünsche ich allen Lesern. Und Freude an den Bildern.
Herzliche Grüße
Jürgen Behring
16.Juli 2022
Gibt es eine kostbare Essenz der Nüchternheit?
Wenn wir über die Freiheit und das eigene Glück hinaus etwas finden, dass wir einzigartig nur als Frucht der "Heldenreise der Abstinenz" gewinnen können, richten wir den Blick
auf Wesentliches, das uns nie genommen werden kann.
Es gibt etwas zu finden, das uns wirklich erfüllt. Das herauszufinden ist ein spannender Prozess.
Lange können wir es uns gar nicht vorstellen, doch spüren, wissen wir es vielleicht auf einmal.
Dann stellt sich eine Ruhe ein, eine Gewissheit und wir leben das Leben, das zu leben ist - unabhängig von den äußeren Bedingungen.
Das ist die kostbarste Frucht der "Heldenreise der Abstinenz" - Nüchtern gut leben. Richtig gut.
10.05.2022
(Bildrechte erworben bei Shutterstock)
Der Weg in die Abstinenz ist ein Weg in die Freiheit.
Auf dem Weg bedarf es jedoch Verbindlichkeiten.
Termine einhalten, pünktlich sein, sich entschuldigen, wenn man begründet verhindert ist, sich umgehend entschuldigen, wenn man einen Termin verpennt hat, sich begrüßen beim
Kommen , sich verabschieden beim Gehen, erst recht, wenn man die Beziehung beendet.
All das sind freie Handlungen, die jedoch Verbindung wahrnehmen und ernst nehmen, sprich "würdigen". Hier entscheidet sich, ob man "frei" ist, zu tun, was nötig ist, zu tun
was "Respekt" ist.
Auf der Heldenreise der Abstinenz geht es gerade auch darum, wenn man seine Würde wieder
(Bildrechte erworben bei
Shutterstock)
gewinnen will: andere zu würdigen und
in Freiheit "Verpflichtungen" = "Verbindungen" einzugehen. In der Suchtberatungsstelle wird es besonders deutlich, wieviele Süchtige damit Probleme
haben. Da werden Termine vereinbart und ohne Absage oder Entschuldigung einfach nicht wahrgenommen. Da steigt man aus der Ambulanten Nachsorge aus ohne ein "Auf Wiedersehen".
Oder man bleibt in der Ambulanten Reha einfach weg.
Wenn man dann Konsequenzen spürt, kriegt man einen Schreck. Oder, wenn man dann nach Rückfall wieder kommen möchte sind die Schamgefühle groß - und hindern manchmal zu kommen.
Das gleiche gilt natürlich auch für all die anderen Termine: Freunde, Familie, Selbsthilfegruppe, ARGE, Arzt usw. ... .
Gut, wenn kapiert ist, wie bedeutsam "Verbindlichkeit" ist. Dann nimmt man bestehende "normale" Abhängigkeiten ernst und: fängt an, FREI zu sein.
Frei für Verantwortung.
Frei für Verbindung.
Frei für Respekt.
Frei von Scham.
Frei von Schuldgefühlen.
Frei von Gewissensbisssen.
Das alles ist auch
"Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"
Der Weg in die Freiheit.
3.Mai 2022
24.04.2017
Initiation
Der erfolgreiche Weg in die Abstinenz ist vergleichbar mit einer Initiation (Einweihung) in reifes, erwachsenes Leben! Der Erwachsene und der erfolgreich abstinente Süchtige
haben gelernt, „nüchtern gut zu leben“.
16.03.2022 mit einem Beitrag vom 13.März 2019
"Die Geschichte meines Lebens"
Heldenreise heisst, sich der Notwendigkeit von Veränderung bewusst zu sein und sich auf den Weg zu machen - das Neue ist noch unbekannt.
In der Barbarossa-Klinik-Kelbra gehört das Tagebuchschreiben zu den Chancen, jeden Tag auf seinen Weg zu schauen und Gedanken des Tages einzusammeln. Ein wertvolles
Werkzeug, dass manche Patienten auch über die Therapie hinaus nutzen.
Eine beeindruckende Geschichte brachte dabei in der vergangenen Woche ein Patient zu Papier - Die Heldenreise am Beispiel Charlie Chaplins.
„Die Geschichte meines Lebens“
Ich habe heute wieder etwas gelesen, eine Geschichte von Charlie Chaplin mit dem Titel „Die Geschichte meines Lebens“. Es handelte unter anderem davon, wie der Tonfilm
einzog in die Kinos und Filmtheater Amerikas. Charlie Chaplin, der vor allem Popularität durch seine Pantomimen-Darstellungen in Stummfilmkomödien erlangte, belächelte
zuerst die noch in den Kinderschuhen steckenden Tonfilmproduktionen, die wohl miserabel anzuhören waren und war der Meinung, diese Art des Filmemachens würde sich auf kurz
oder lang niemals durchsetzen können. Er irrte sich gewaltig und erkannte ziemlich schnell die ernüchternde Tatsache, dass seine Darstellung als „Tramp“ mit Melonenhut,
viel zu weiten Hosen und übergroßen Schuhen und seinem Gestikulieren eine völlig andere Persönlichkeit wiederspiegeln würde, finge sie erst einmal zu sprechen an. In
gewisser Weise fürchtete er diese Art der Veränderung sehr.
In etwa so sehr, wie ein Süchtiger vor dem Scheideweg steht, auch in seinem Leben etwas zu verändern, ohne wirklich zu wissen, was am Ende bei dieser Metamorphose
herauskommen wird. Charles Chaplin für seinen Teil hatte Glück. „Der große Diktator“, sein erster wirklicher Tonfilm, war ein riesiger Erfolg. Möge es mir auf dem Weg in
meine Abstinenz irgendwann genauso gehen!!!
Tagebucheintrag von Pascal Kszyminski, einem Patienten aus Gruppe 9 der Barbarossa-Klinik-Kelbra, auch Mitglied der Indikationsgruppe „Nüchtern gut leben – Die Heldenreise
der Abstinenz“, vom 13.03.2019
(Danke für die Erlaubnis zur Veröffentlichung - auch mit Name)
10.02.2022
"Fuck up nights" -
Selbsthilfekultur bei OTTO
Die "Spiritualität
der Unvollkommenheit" gibt es auch im Wirtschaftsleben. Die "Wirtschaftswoche" berichtete über den Versandhandelkonzern OTTO, der erfolgreich im Internethandel angekommen ist und seinen
Versandhauskonzern in die neue Zeit gerettet hat, während der ehemalige Konkurrent "Quelle" nicht mehr existiert.
Er gibt sogar
Firmenveranstaltungen, wo geübt wird, von Fehlern zu berichten (siehe unten).
Im Sinne von OTTO ließe
sich sagen: Gewinner machen Fehler. Das ist nüchtern! Das ist "Nüchtern gut leben".
"Die typische
Otto-Führungskraft sei heute „mehr Coach, mehr Enabler, und muss Kontrolle abgeben“. Umgesetzt werden die Vorgaben von den Teams, die in agilen Arbeitsmethoden arbeiten. Zudem habe man eine
andere Fehlertoleranz etabliert und die Veranstaltungsreihe Fuck-up-Nights organisiert, wo Mitarbeiter, vom Azubi bis zum Shareholder, von ihren Fehlern erzählen. „Für eine Führungskraft, die
immer darauf geachtet hat, möglichst keine Fehler zu machen, ist es eine gewaltige Anstrengung, jetzt Fehler zuzulassen. Das ist ein Prozess.“
Für viele Suchtkranke scheint Nüchternheit = Abstinenz zu sein.
Die Nüchternheit vor der ärztlichen Untersuchung, der Blutabnahme meint: kein Essen, kein Trinken - also: Weglassen.
Dabei ist dieses Weglassen auf ein Ziel ausgerichtet: Die erfolgreiche Blutabnahme, die mögliche Untersuchung, vielleicht gar die
erst durch diese "Nüchternheit" mögliche OP.
Bei "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" geht es auch um ein Ziel, nämlich ein gutes Leben.
Abstinenz, das Weglassen des Suchtmittels macht gutes Leben für den Suchtkranken erst möglich. Oft genug fühlen Suchtkranke,
zumindest in der ersten Zeit, jedoch nicht, dass die Abstinenz ein Gewinn ist, sondern erleben das Fehlen des Suchtmittels als Verlust, als Mangel an den schönen, guten Zuständen, die das
Suchtmittel - die "Droge" einst möglich machte. Und auch das oft quälende Fehlen des Suchtmittels, wenn es gilt, schwierige, unangenehme, gar schmerzhafte Gefühle, Belastungen, Zeiten
aushalten zu müssen.
Dabei stellt sich mit der Abstinenz so viel gutes Leben ein!
So viele gute Erfahrungen, Erfolge sind möglich, gutes Leben, wenn die Sicherheit, die Drogenfreiheit stabilisiert werden
kann.
Das wahrzunehmen, darauf die Aufmerksamkeit zu lenken ist Anliegen von "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der
Abstinenz".
Nüchternheit fängt sicher mit einer "Ernüchterung" an. Einer "väterlichen" Begrenzung von "bis hierhin und nicht weiter". Oft
haben Süchtige diese schützende, väterliche Begrenzung nicht erlebt oder zu schmerzhaft erlebt, so dass sie ncht lernen konnten, mit den Gefahren des Lebens in sicheren Grenzen umzugehen.
Das sind eben auch die reizvollen, riskanten Suchtmittel - Alkohol, Drogen usw. . Und gerade Männer, die als kleine Jungs sich keinem "großen" Vater mehr beugen wollten, und/oder sich nie
beugen mussten, spielen sich dann als Männer ohne Verletzlichkeit auf, denen nichts etwas anhaben kann. "Kann ich ab" ...
All das ist nicht "nüchtern" sondern hoch riskant. Ähnliches, aber meist anders, erleben dann auch Mädchen, die keinen förderlichen
Schutz erlebten.
Daher ist das Thema "Vater" in der Sucht so von zentraler Bedeutung. Und gehört unbedingt zur "Heldenreise der
Abstinenz".
Wer "nüchtern gut leben" will, braucht eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Vater, eine Aussöhnung mit der Wirklichkeit und
schließlich: die Fähigkeit sich selbst als Erwachsener gut zu "bevatern". So kommt Nüchternheit in das Leben, Schutz und Zuversicht. "Du schaffst das!". Da kommst du durch". "Gutes Leben
ist möglich!"
All das ist Nüchternheit. Und was noch so alles dazu gehört, ist eine spannende Abenteuerreise: "Nüchtern gut leben - Die
Heldenreise der Abstinenz."
30.01.2022
Heldenreise-ist das die Geschichte von überheblichen Supertypen und besonderen, besseren Menschen?
Nein-eher das Gegenteil.
Es ist die Geschichte von Menschen, die aus ihrer Schwäche, ihrer Verletzung und ihrer Schuld das Beste gemacht haben.
Es sind die Menschen, die sich gerade gemacht haben, gerade so gut es geht, angesichts dessen, dass das das Leben mit seinen Gefahren sie einfach gebeugt hat. Daraus ist eine
Verbeugung, die Ernüchterung vor der Realität entstanden.
Und eine Bewältigung von Herausforderungen, Rückfallsituationen, die gemeistert werden mussten.
Und es gehört die bescheidene Akzeptanz von Begrenzungen ebenso dazu, wie die selbstbewusste Würdigung des eigenen Wertes und der eigenen Liebenswürdigkeit.
All das ist Nüchternheit.
Und noch mehr.
Das meinte einst Friedrich von Bodelschwingh in seinem Text vom geretteten Trinker, als er ihn Held nannte.
Ein Held wird immer von anderen Held genannt. Er bezeichnet sich nie selbst als Held. Aber er ist sich bewusst, dass er eine Heldenreise geht oder gehen muss, will er seinen
Platz als gewürdigtes, reifes Mitglied der Gemeinschaft einnehmen.
17.01.2022
Zeit für neue Geschichten?
Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz blickt genau darauf! Wer vor die Wand gelaufen ist, sich im Kreise dreht oder einfach nicht mehr weiter weiß, darf muß nicht
an diesem Punkt bleiben.
Oft sind die Möglichkeiten eines neuen, anderen Lebens gar nicht vorstellbar. Wie oft wird gesagt: "Kann ich nicht", "Das ist nichts für mich."
Dabei muss man nur losgehen, etwas anders machen, Hilfe suchen, stolpern, scheitern, aufstehn ... sich in Sicherheit begeben, auch wenn ... Empfehlungen annehmen. Zum Beispiel
eine Selbsthilfegruppe immer wieder besuchen, auch wenn es am Anfang dort komisch war. Vielleicht nach dem Sammeln von Erfahrungen gar irgendwann selbst eine gründen.
Und am Ende kann man eine ganz andere Geschichte über sich erzählen, als immer nur die alte Leier von früher. "Ich bin, wie ich bin" Dann ist man ausgestiegen aus den alten
"Heimatfilmen".
Und wünscht auch anderen nicht mehr "Bleib, wie du bist.", sondern "Viel Freude an weiteren Veränderungen!"
Dann wird Leben lebendig. Nüchternheit lebendig.
Auf zu neuen Geschichten! "Heldengeschichten"
14.01.2022
20.12.2021
"Nieging es mir so gut wie heute,
sagte die Gans -
kurz vor Weihnachten."
"Ist doch gar nicht so schlimm", "Habe ich alles voll im Griff", "bei Anderen ist es viel schlimmer", "Alles Panikmache", "Ich
lasse mir doch nicht vorschreiben, was ich darf und was nicht", "Ist doch meine Entscheidung". "Ist doch normal", "Machen doch alle"...
Wer kennt sie nicht, die vielen Gründe, um sich nicht mit einem Problem beschäftigen zu müssen und genau hinzugucken, was los
ist."
Es könnte ja Veränderung gefragt, vielleicht "gar von Nöten" sein sein.
Dabei lieben wir nichts so sehr, wie etwas zu tun, wie wir es schon immer getan haben.
Wenn der Druck der Veränderung von außen kommt, bauen wir erst mal unsere "Abwehr" auf, denn Veränderung macht Angst. Veränderung
ist unbequem. Veränderung ist Stress.
Das gilt besonders für Suchtkranke, die oft genug in ihrer Lebensgeschichte viel Stress, welcher Art auch immer, ausgesetzt
waren.
Erst ein Tiefpunkt führt in der Regel zu Veränderung.
In einer Zeit der Veränderung leben wir auch jetzt gesellschaftlich besonders. Die CORONA-Krise verlangt uns allen viel ab. Gerade
für junge Leute ist es heftig, mit welchen Belastungen sie durch Einschränkungen fertig müssen.
Da möchte man natürlich rebellieren und sagen"Ist doch alles egal", ist vielleicht auch überfordert. Da braucht es Orientierung.
Schlimm, wenn die Erwachsene ihrer Verantwortung nicht gerecht werden und Panik schieben und berechtigte Angst verleugnen und/oder bagatellisieren. Vieles ist dadurch schon schlimmer
geworden.
Mögen in dieser Krise genügend "Helden" heranwachsen, die es schaffen, nüchtern zu handeln und sich dem Leben mit seinen Krisen
und dem Leid stellen.
"Die "Heldenreise" wird seit vielen Jahren als Konzept für erfolgreiche Veränderungsprozesse genutzt. Sie beginnt mit dem "Ruf" -
dem Ruf der Ernüchterung zu einer neuen Wirklichkeit.
Lassen wir uns wecken! Zu einem Handeln dass Früchte trägt.
In der Sucht löst sich vieles auf ...
Mit Alkohol und Drogen riskiert man ständig, was einem "eigentlich" kostbar ist.
Leider muss das erst gespürt werden.
Und dann gilt es, den Weg aus dem Jammertal mit guten Lösungen und guten Zielen zu gehen.
10.11.2021
Zu den Archetypen der Heldenreise der Abstinenz gehört der "Liebhaber". Gemeint ist die Fähigkeit nüchternen - sicheren Zugang zu Liebe, Leidenschaft, Erotik, dem Schönen zu
haben. Sich freuen können, sich an etwas freuen können. Schließlich auch, sich berauschen zu können. Nur geht das ohne Rauschmittel?
Das suchen wir alle, insbesondere in der Jugend, der Zeit des Aufbruchs, der Verunsicherung, des Risikos. Wir wollen ein schönes Leben haben. Und wenn wir nicht wissen, wie
das gehen kann, geraten wir auch an gefährliche, spannende Sachen - z.B. Alkohol und Drogen.... Oder verdrängen, betäuben unseren Schmerz, unsere Scham - auch das geht gut mit
Suchtmitteln, zu einem oft bitteren Preis.
Nüchtern gut leben heißt, sich den nüchternen Realitäten stellen zu können - der erwachsenen Realität. Und dazu gehört auch die Fähigkeit, sichere Wege zur Freude zu finden.
Gemeint ist: den "Liebhaber, die "Liebhaberin" zu kultivieren.
Und manchmal kann es gar paradox sein. Wie schön ist es, meinen Schmerz teilen zu können. In Portugal gibt es dazu sogar eine Volksmusik, den FARDO.
Und ich stieß heute morgen bei meinen Umzugsräumereien auf ein wunderschönes Gedicht von Erich Fried. Ich konnte mich daran freuen und dachte mir sogleich: Das passt auch auf
die "Heldenseite". Herausgekommen sind diese Gedanken.
Mögen Sie sich mit mir freuen können!
Herzliche Grüße
Jürgen Behring
Aufhebung – Erich Fried
Sein Unglück
ausatmen können
tief ausatmen
so dass man wieder
einatmen kann
und vielleicht auch sein Unglück
sagen können
in Worten
in wirklichen Worten
die zusammenhängen
und Sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte
und weinen können
das wäre schon
fast wieder
Glück!
17.September 2020
Es reicht nicht, einfach nur das Suchtmittel, den Alkohol, die Droge,.. wegzulassen. Man könnte ins Schleudern kommen. Man muss
begreifen, dass mit der Sucht auch etwas bewältigt wurde, was anders nicht gelang. Deshalb muss man sich in der Abstinenz absichern, "den Arsch in Sicherheit bringen" und: nüchtern leben
lernen. Dann kann es gut werden, richtig gut.
Und hat auch was zu lachen, wie hoffentlich bei dieser Geschichte, die das Thema so schön deutlich macht. Viel Spaß!
Die goldene Schraube
Ein Knabe wird geboren. Er ist gesund und wunderschön. Das Kind hat zum Entsetzen der Eltern nur einen einzigen Fehler: Anstatt
des üblichen Bauchnabels hat da Kind eine goldene Schraube. Die Eltern achten peinlich darauf, dass niemand diesen Makel zu Gesicht bekommt. Sie reisen von Arzt zu Arzt und von Land zu
Land. Aber niemand weiß einen Rat. Weder mit List noch mit Gewalt: Diese Schraube bewegt sich keinen Millimeter.
Das Kind ist schließlich ein erwachsener Mann. Wie die Eltern hat der Mann nur ein Bestreben: die goldene Schraube muss
weg.
Er reist von Kontinent zu Kontinent. In Indien bekommt er schließlich den Rat, dass hoch oben im Himalaja ein Baum sei, und dort
könne er die Lösung finden.
Der Weg wird ihm beschrieben, und er macht sich auf eine lange, beschwerliche Reise. Tatsächlich, an der beschriebenen Stelle ist
besagter Baum. Sehr müde schläft der Mann mit dem goldenen Bauchnabel ein. Er träumt einen langen Traum, an dessen Ende er einen Busch findet, der unzählige goldene Werkzeuge trägt. Eines
dieser Werkzeuge ist ein goldener Schraubenschlüssel, der anscheinend genau die Größe seiner Bauchnabelschraube hat. Er nimmt sich diesen Schlüssel im Traum setzt ihn an seinen
Bauchnabel. Und in der Tat – mit diesem Schlüssel öffnet sich seine goldene Schraube spielend.
Er wacht etwas benommen unter dem Baum im Himalaja auf. Er erinnert sich noch deutlich an den Traum. Plötzlich wird ihm klar, was
er geträumt hat, und er reißt sich das Hemd aus der Hose und schaut auf seinen Bauch: Die goldene Schraube ist weg!
Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmt ihn. Er springt auf. Hinter sich hört er ein schepperndes Geräusch. Verwundert schaut er
sich um und stellt fest, dass ihm der Hintern abgefallen ist.
(Bernhard Trenkle (1995): „Das Ha-Handbuch der Psychotherapie: Witze – ganz im Ernst“)
22.08.2021
Warum Heldenreise?
Abstinenz ist für einen Süchtigen nicht selbstverständlich.
Viele schaffen es nicht.
Im Angesicht dieser Gefahr die notwendigen Schritte zu tun, bedarf Mut, insbesondere Demut , Bereitschaft und Konsequenz.... und vieles mehr.
Viele Suchtkranke scheitern, weil sie den Weg der Abstinenz und auch sich selbst unter- oder überschätzen.
Mit gutem Willen allein ist es nicht getan.
Auch nicht mit der Haltung, "ich gehe jetzt in eine Klinik" und das einfache Mitmachen des Therapieprogramms reiche.
Der Weg in die Abstinenz erfordert konsequente Auseinandersetzung mit der Realität - zunehmend nüchterne Auseinandersetzung.
Die Wege in die Abstinenz mögen für jeden unterschiedlich sein.
Eines sind sie nicht - selbstverständlich.
Darum - und noch aus weiteren Gründen - ist die Abstinenz eine Heldenreise.
Und jeder abstinente Suchtkranke hat allen Grund stolz zu sein, sich seiner Würde gewiß zu sein.
Respekt für die Bewältigung dieser Heldenreise!
23.07.2021
"Emotionsphobie" - gibt es diesen Begriff?
Für mich drückt er die kontraphobische Abwehr von Gefühlen aus. Die Wirkung ist, das Leben erstickt wird.
"Sei doch mal vernünftig". ""Immer schön ruhig bleiben". "Bleibe sachlich". Solche Äußerungen können empathieunfähige Ausdrucksweisen zur Kontrolle und Hegemonialisierung, wenn nicht gar
Pathologiserung sein. Dabei sind sie womöglich einfach nur Ausdruck eigener emotionaler Störung oder Gefühlsarmut.
Und richten Schaden an bei denen, die einfach nur lebendig in Kontakt mit ihren Emotionen sind. Einfühlung braucht Resonanz - Spiegelung. Nur damit können wir helfen, wenn Menschen in emotionale
Not kommen. Und natürlich auch die Fähigkeit sachlich und undramatisch mit überschießenden Gefühlen umzugehen. Emotionen bedürfen natürlich der Kanalisierung. Aber das ist ein Weg. Abschalten
heiß, das Leben abschalten.
Dagegen wehren sich zum Beispiel nicht ohne Grund viele psychiatrische Patienten.
Soziologin Eva Illouz:
«Glück ist ein Statussymbol geworden»
Glück sollte nicht das höchste Ziel sein im Leben,
sagt Eva Illouz. Ein Gespräch mit der israelischen Soziologin über moderne Sinnsuche, konservative Kräfte und die Macht der Märkte.
Martina Läubli 25.10.2019, 03.00 Uhr
«Als Soziologin zerstöre ich gern Illusionen»: Eva
Illouz in Jerusalem, wo sie lebt und lehrt.
Konas Opperskalski
«Was für eine schöne Landschaft!» Immer wieder bleibt
Eva Illouz stehen und schaut auf den Vierwaldstättersee. Das Gespräch findet im Spazieren statt, in Luzern, wo die israelische Soziologin an der Universität eine Masterclass für Doktorierende
gibt.
Dieser Artikel ist mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Glücklich sein ist sicher ein Ziel, aber es gibt wichtigeres. Sinn, Leben und Überleben,
Leben fördern, Gutes zur Gemeinschaft beitragen = Liebe. Und wenn ein Ziel erreicht ist, gibt es ein Gefühl von Glück. Dieses Gefühl teilen zu können, ist großes Glück. Abstinente Süchtige kennen
es, zum Beispiel in Selbsthilfegrppen. "Nüchtern gut leben" ist für mich heute gutes Glück.
Ich kenne sehr grosses Glück, dass ich kaum teilen konnte - das wurde brutal.
Glücklich sein kann nämlich auch als Euphorie oder anderes gedeutet und diffamiert werden.
Heute empfinde ich großes Glück, das Beste aus meinem Unglück gemacht zu haben. Es ist jedoch vielleicht eher Freude, Frieden und Genugtuung.
Und es bleibt genügend Unglücklichsein, um mich angetrieben zu fühlen, weiter aktiv zu sein in nüchternen Grenzen. Zum Beispiel mit der Facebook Heldenseite "Nüchtern gut leben-Die Heldenreise der
Abstinenz ".
4.3.2021
"Der größte Feind des Wissens ist nicht die Unwissenheit, sondern die Illusion von Wissen" (Stephen Hawking).
Wie oft hab ich in der Entwöhnungsbehandlung "wisssende" Patienten gehabt. Gerade in der Therapie angekommen oder auch ein paar Wochen und schon wissen sie, wie sie ihre
bedrohliche Sucht mal eben im Griff haben.
Wie oft hörte ich, "man kann doch nicht sein ganzes Leben, ..."
Wie oft hörte ich, "ich kann doch nicht von anderen anderen erwarten, das ......sie zum Beispiel Rücksicht nehmen".
Wie oft hörte ich, ich schaffe es, bei mir hat es "Klick" gemacht.
Wie oft, "ich weiß, was es mich kostet, wieder zu trinken.., deshalb werde ich nie mehr. Das kann ich ... nicht antun."
Wenn wir etwas zu wissen meinen, hören wir auf zu fragen und weiter zu lernen und zu reifen. Darin liegt die Gefahr. Und auch darin, unvorbereitet für Überraschendes und
Unerwartetes zu sein.
Darum ist eine der großen Etappen auf der Heldenreise, zu sagen "Weiß ich nicht". Dann kann ich mich mit weiteren Fragen und Lösungen auseinandersetzen. Es gibt nie nur eine!
16.02.2021
Sucht- Sinn - Spiritualität
braucht Innehalten - Stille
Um zu lauschen, wer und was wir wirklich sind.
Die innere Stimme kann uns den Weg weisen, wir müssen nur zuhören lernen.
Über die innere Stimme
Warum eigentlich fürchten wir
die Stille?
Weil wir den Spiegel, den sie uns
vorhält, nicht ertragen können,
weil wir verlernt haben,
wirklich tief ehrlich zu sein,
mit anderen und auch mit uns selbst.
Die innere Stimme hat uns auch heute,
in diesem tönenden, lauten,
ja ich möchte sagen, gewalttätigen
Leben nicht verlassen.
Sie ist auch nicht leiser geworden, nur
wir sind lauter geworden
und stellen uns taub aus Angst
vor der Konsequenz,
aus Angst, einfach zu leben
und zu denken.
Wir müssen erneut Mut
und Vertrauen erlernen,
den Mut auf unsere eigene Stimme zu hören,
und das Vertrauen, ihr zu folgen,
denn alles laute Betäuben
oder gar Abtöten ist nur
ein zielloser Ausweg,
der in einer Sackgasse
anstatt in der Weite
der echten Freiheit enden muss.
Yehudi Menuhin
17.02.2021
“Ich habe in meiner Karriere 9000 Würfe daneben geworfen. Ich habe fast 300 Spiele
verloren. 26 mal wurde mir der alles entscheidende Wurf anvertraut – und ich habe ihn
verfehlt. Ich habe immer und immer wieder versagt in meinem Leben, und daher war ich so
erfolgreich.”
-Michael Jordan
15.Januar 2021
"Nüchterngut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" begreift den Weg aus der Sucht als Reifungs- und Lernprozess, auf dem es viel Gutes - Erfüllendes zu
entdecken gibt - Letztlich das Leben in all seiner Kostbarkeit.
Da gibt es kein einfaches Rezept, nur die Notwendigkeit, Leben nicht als Zustand, sondern als lebendige Entwicklung zu begreifen:
eine Reise.
Und Krankheit, die Abhängigkeit ist auch nicht nur ein Zustand, die Sackgasse, wo man steckenbleibt, sondern, richtig begriffen,
eine Lernaufgabe - eine Herausforderung. So werden wir zu Akteuren und nicht zu Opfern von Krankheit, ausgeliefert Handlungsanweisungen und Rezepten.
Rüdiger Dahlke hat in "Krankheit als Symbol" solch ein Denken populär gemacht. Hier ein Text von ihm, der es auf den Punkt
bringt:
Krankheitsbilder stellen Aufgaben dar und keine Strafen. Der französische Prophet Blaise Pascal formulierte es sehr einfach und
klar in dem Satz: "Krankheit ist der Ort, wo man lernt." Wenn das Leben eine Art Schule ist, gehören Krankheitsbilder zum Lehrplan. Das Zeugnis für eine Klasse kann in schlechten Noten
zukünftige Lernaufgaben ausdrücken, es ist sicher Konsequenz des vergangenen Schuljahres, aber nicht Strafe dafür. Ähnlich verdeutlichen Krankheitsbilder Aufgaben, die es zu lösen gilt.
Sie wollen uns weder bestrafen noch verurteilen. Deuten allerdings sollten wir die Noten des Zeugnisses in richtiger Weise und auch die Verantwortung dafür übernehmen, um die notwendigen
Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen. Die Frage, ob alle Krankheitsbilder Aufgaben darstellen, lässt sich in dieser Analogie ebenfalls leicht klären: Wer in der Schule ist, hat offenbar
noch Aufgaben zu lösen, wer auf Erden lebt, auch."
(aus: "Krankheit als Symbol", Rüdiger Dahlke)
11.Januar 2021
DieSuche nach Wahrheit gehört zu den
besonderen Herausforderungen auf der Heldenreise der Abstinenz.
Zu oft neigen wir zu schnell zur Überzeugung "so ist es".
Eine schöne Geschichte hierzu:
Die halbe Wahrheit
Vom Propheten Mohammed wird folgende Begebenheiten berichtet: Der Prophet kam mit einem seiner Begleiter in eine Stadt, um zu
lehren.
Bald gesellte sich ein Anhänger seiner Lehre zu ihm: "Herr! In dieser Stadt geht die Dummheit ein und aus. Die Bewohner sind
halsstarrig. Man möchte hier nichts lernen. Du wirst keines dieser steinernen Herzen bekehren."
Der Prophet antwortete gütig: "Du hast recht!"
Bald darauf kam ein anderes Mitglied der Gemeinde freudestrahlend auf den Propheten zu: "Herr! Du bist in einer glücklichen Stadt.
Die Menschen sehnen sich nach der rechten Lehre und öffnen ihre Herzen deinem Wort."
Mohammed lächelte gütig und sagte wieder: "Du hast recht!"
"O Herr" wandte da der Begleiter Mohammeds ein. "Zu dem Ersten sagtest du er habe recht. Zu dem Zweiten, der genau das Gegenteil
behauptet, sagtest du auch, er habe recht. Schwarz kann doch nicht weiß sein."
Mohammed erwiderte: "Jeder Menschen sieht die Welt so, wie er sie erwartet. Wozu sollte ich den beiden widersprechen? Der eine
sieht das Böse, der andere das Gute. Würdest Du sagen, dass einer von beiden etwas Falsches sieht, sind doch die Menschen hier wie überall böse und gut zugleich. Nichts Falsches sagte man
mir, nur Unvollständiges."
(aus: "Der Kaufmann und der Papagei." von Nossrat Peseschkian)
10.Januar 2021
Ein gutes Leben ist, mit offenen Augen sich an den Schönheiten des Lebens erfreuen zu können. Nüchtern ist, dafür die Verantwortung zu übernehmen- in den Grenzen der
Wirklichkeit.
Mich erfreute gestern das Farbenspiel der Natur.... zu Hause und unterwegs.
Und auch die bunt zusammengewürfelte Bildergalerie, auch mit Bildgeschenken ehemaliger Patienten, ist mir immer wieder eine große Freude.
Das alles gelingt in dieser schwierigen Pandemiezeit. Und es ist mir eine Freude, die Freude zu teilen. So gelingt etwas Verbindung in dieser Zeit sozialer Distanz.
Mögen auch Sie in Ihrem Alltag von frohen Farben erfreut werden und vor allem: ihren Blick dafür trainieren. Sich freuen können, kommt manchmal nicht von alleine! Wir müssen
etwas dafür tun.
Frohe Zeit!
Ihr Jürgen Behring
07.01.2021
Der gerettete
Süchtige
Wenn du einem geretteten
Süchtigen begegnest,
da begegnest du einem Helden.
Es lauert in ihm schlafend der Todfeind,
er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
und setzt seinen Weg fort
durch die Welt der Rauschunsitten,
in einer Umgebung, die ihn nicht versteht,
in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält,
in jämmerlicher Weise auf ihn herabzuschauen,
als einen Menschen zweiter Klasse,
weil er es wagt,
gegen den Suchtstrom zu schwimmen.
Du sollst wissen:
Er ist Mensch erster Klasse.
„Der gerettete Trinker“
von Friedrich von Bodelschwingh
überarbeitet für Süchtige (Jürgen Behring)
Bildrechte erworben bei Shutterstock
2.1.2021
Manchmal, muss man sich bücken und kleinmachen, um den Weg fortsetzen zu können.
Wer sich dafür zu stolz ist, kommt nicht weiter. Er muss umkehren oder sich halt den Kopf stoßen.
Natürlich kann man auch jammern oder wüten, dass irgendwelche Idioten den Weg nicht freigeräumt haben. Schuldige lassen sich immer finden. Und seien es die bescheuerten Bäume,
die ausgerechnet auf den Weg fallen müssen. Aber vielleicht sind es auch geheime Mächte, die dafür gesorgt haben.
Man kann sich sein Leben lang mit solchen Hindernissen aufhalten. Oder eben weitergehen und schauen, was das Leben und der eigene Weg noch zu bieten haben.
(Übrigens: Wer keine neuen Wege erkundet, kann natürlich sicher gehen, dass keine Hindernisse auftauchen - aber wer weiß, vielleicht fällt da ja der Himmel auf den Kopf!)
31.12.2020
"Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue Dich aufs neue. Und war es schlecht, dann erst recht." (Albert Einstein)
Ein guter Rutsch, abstinent und mit Freude ist nicht selbstverständlich. Möge er Ihnen gelingen!
Herzliche Grüße vom Abschiedsfeuer in Brandenburg!
Ihr
Jürgen Behring
Ein schöner älterer Beitrag von "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"
21.04.2017 neu gepostet am 30.12.2020:
"Wenn Du nie scheiterst, lernst Du nichts dazu."
Muss ja nicht jeder berühmt werden . Aber als Held fühlen kann man sich dennoch - auch oder vielleicht gerade als
Versager. Denn oft genug ist das "Versagen" der "Ruf", der Beginn der Heldenreise.
Und:
Mir ist bewusst geworden, dass es im Leben entscheidend auf die Absicht ankommt. Und so verbünde ich mich als Therapeut gerne mit den guten Absichten der Patienten. Jeder möchte diese
erfolgreich verfolgen. Das unterstütze ich gern - das ist für mich auch "Ressourcenorientierung".
29.12.2020
Nüchterngut leben heißt, Verantwortung zu
übernehmen - für die eigenen Niederlagen. Sich nicht dafür schuldig zu fühlen, ist die Herausforderung, denn mit schuldvoller Selbstbestrafung vermeidet man nur, in das Handeln zu kommen.
Womöglich werden Schuldgefühle als Ausrede benutzt, um schlechte Gefühle zu haben, die man ja nicht anders betäuben könne, als durch erneuten Konsum von Suchtmitteln. Leiden ist meist
leichter als lösen.
Natürlich hat Sucht immer eine Geschichte, in die man hineingelebt wurde und der man zu einem erheblichen Teil ausgeliefert ist:
der Zeit und den Umständen, die prägen, Eltern, die mit ihrer oft ungewussten eigenen Geschichte so geworden sind, wie sie sind und waren. Und vielem mehr, dem wir "kindlich" und
ohnmächtig ausgeliefert sind und waren.
Nüchtern sein heißt, erwachsen handeln. Zu tun was "Not" wendet und damit notwendig ist.
Und das heißt, für das eigene Handeln einzustehen, zu sich, zu seinem Scheitern zu stehen UND auch nicht zu vergessen, dass wir
alle Gaben und Fähigkeiten haben, die gelebt sein wollen. Die eigenen Stärken wollen gepflegt und im Dienst von anderen, der Gesellschaft eingesetzt werden. Erst recht für die, denen wir
uns vielleicht schuldig fühlen,
Auch das heißt "Heldenreise" - ist nämlich nicht immer so einfach. Viel Erfolg!
24.12.2020
MYSTIK
Mag auch groß sein die Entfernung,
Mystik macht sie zur Umarmung.
Mystik ist, sich JETZT zu spüren –
wo die Wege auch hinführen.
Mystik ist, verbunden sein,
Mystik kennt kein dein und mein.
Mystik ist ein Herzensfluss
überwindet jedes Muss.
Sie macht leicht, was drückt uns schwer,
kommt von GOTT und ist wie Meer.
Unendlich in Raum und Zeit
öffnet sie und macht uns weit.
Schließlich hat sie Hand und Fuß,
zeigt sich JETZT in Werk und Kuss.
Ihre Wirkung ist ein Staunen,
schafft Verwirrung und ein Raunen,
überwindet Gegensätze,
macht aus NICHTS
die reinsten Schätze.
Nährt, wo Mangel, Leere ist,
macht aus Scheitern guten Mist.
Herrlich Brot gibt es aus Krumen,
wo wir hinschau`n bunte Blumen
blühen, leuchten im NICHTWISSEN –
MYSTIK lässt uns NICHTS vermissen.
MU (!).
Jürgen Behring, Kescheid (Westerwald), 11.12.2020
Mit diesen Zeilen grüße ich Sie, alle Leser zu Weihnachten 2020!
Mögen Sie sich Ihrer Mystik gewahr werden, dem Geheimnis Ihres Lebens, Ihem Wert und Ihrer Würde. Wie bescheiden, begrenzend oder
sonst wie belastend die "äußeren" Umstände auch sein mögen. Im Inneren sind wir unverletzlich und frei. Das zu spüren ist die Botschaft von Weihnachten, das ist die Mystik, die diese Tage
seit über 2000 Jahren umgibt. Wie auch immer ein jeder sie gestaltet: Weihnachten wirkt.
Mögen sie sich von der Wirkung erhellen lassen und sich auch selbst bewusst Licht in ihr Leben bringen. Wem das gelingt, gelingt
"Nüchtern gut leben." Viel Erfolg und alles Gute - in diesen Tagen und für das neue Jahr!
Herzliche Grüße
Ihr
Jürgen Behring
Das Foto stammt von der Dawn Mission der NASA 2015 (Eris und disnomnya).
22.12.2020
Hilfe zu brauchen ist normal. Viele haben nicht den Mut zu sagen "Ich brauche...", "Ich brauche Hilfe." Viele Süchtige haben einen falschen Stolz entwickelt.... und bleiben
hilflos in der Sucht.
Helden wissen, wo Hilfe zu finden ist und suchen Sie auch. Die Suche ist eine der Herausforderungen auf der Heldenreise der Abstinenz.
Hilfe gibt es auch bei der Telefonseelsorge. Dieser Link könnte von Interesse sein, um zu wissen, welche Hilfe es heute dort gibt:
In einer Zeit der Erschütterung nicht nur aufgrund der Corona-Krise lohnt es sich auf Kraftquellen des eigenen Lebens zu besinnen. Weihnachten steht vor der Tür und es kann kaum jemand vermeiden,
sich mit der Mystik dieser Tage zu beschäftigen. Und selbst wenn jemand gar nichts mit dem "christlichen Brimborium" anfangen kann, wird gerade diese Position in den Weihnachtstagen besonders
gefühlt und betont. Man kann sich einfach nicht entziehen und sei es durch Vermeidung. Weihnachten wirkt - so oder so.
Die hektische Betriebsamkeit ist dieses Jahr etwas heruntergefahren. In der Stille tauchen die Themen unseres Lebens besonders auf. Das Thema der eigenen Beziehungen und insbesondere familiären
Bindungen ist gerade jetzt besonders im Vordergrund. Wer steht mir wirklich nah? Mit wem möchte ich jetzt sein? Gibt es jemand? Trauere ich um Verlust, spüre ich Frust?
Und wenn ich allein, vielleicht gar einsam bin, mich fühle - fühle ich mich verbunden? Vielleicht gar vielen anderen "Einsamen"?
In der Sucht finden sich viele, die durch ihren Alkohol- und/oder Drogenkonsum wichtige Bindungen verloren haben, gar zerstört haben. Das Leben verdunkelt sich dadurch, wird leerer.
Auch in "normalen" Familien kommt es zum Weihnachtsfest unter der Druck der Sehnsucht nach Frieden und Harmonie, dem Anspruch es muss doch gut sein, erst recht zu Konflikten und Streit. Es ist
nicht immer alles gut.
Wie auch immer. Es lohnt sich, in diesen Tagen sich auf Kraftquellen zu besinnen. Auf Licht zu schauen, daß im Dunkel der Tage neue Wege erhellen kann und vielleicht gar leuchtender Mittelpunkt
von Gemeinschaft sein kann.
Dass Schicksal einer Familie, die im Stall ihr Kind gebar, strahlt bis heute aus. Könnte dieser "Stall" der Inbegriff für Bescheidenheit und Armut, für notdüftige Lebensumstände sein? Haben wir
nicht alle diesen "Stall" in dem wir uns in unserem Mangel und in unserer Not einrichten, weil es gerade nicht komfortabel, "schön" und edel in unserem Leben ist. Und könnte dieser Stall, doch
ein guter Ausgangspunkt für neues Leben sein, Leben das leuchtend ausstrahlt?
In meiner langjährigen Kliniktätigkeit erlebte ich immer wieder, dass Patienten, die Gemeinschaft in der Suchtklinik gerade zur Weihnachtszeit wertschätzen konnten. Klar, viele fuhren nach Hause.
Wer jedoch in der Klinik blieb, erlebte oft genug diese Zeit besonders und gut. Weihnachten war und ist immer wieder besonders.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen besinnlichen, frohen vierten Advent! Möge diese Zeit eine Zeit guter neuer Impulse sein! Es muß ja nicht gleich ein neuer Jesus geboren werden;-) .
Herzliche Grüße
Ihr Jürgen Behring
19.12.2020
Diese Woche habe ich die Homepage "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" noch einmal "upgegradet". Sie heißt jetzt www.nuechtern-gut-leben.de.. www.nuechtern-gut
leben.jimdofree.com gilt weiterhin.
So habe ich die Möglichkeit, zu verfolgen, welchen Anklang die Seite findet.
Der Name, die Idee, das Konzept ist mein "Kind" und hat einige "Großväter" von deren Inspirationen und Konzepten ich lebe. Dennoch bin ich ein wenig stolz, froh und dankbar, dass es in den
vergangenen Jahren so viel Anklang und Anerkennung gefunden hat. Die wichtigste Rückenstärkung und Ermutigung mit nüchternem Blick erhalte ich von meiner Frau, Kinder-und Jugendpsychiaterin und
ärztliche Psychotherapeutin. Dafür bin ich besonders dankbar. Steht doch die Frage manchmal im Raum, wofür das Ganze.... . Und als ich 2015 mit dem Konzept anfing, war meine anfängliche Freude
über das in meinen Augen stimmige Konzept nicht für jeden nachvollziehbar. Und dann waren da noch schicksalhaft besondere Ereignisse, Konflikte und gesundheitliche Bedrohungen zu
bewältigen. Vieles kam auf einmal zusammen, Schönes und Schmerzhaftes. So durchlebte ich noch einmal selbst, was einen Kern der Idee von "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"
ausmacht: die Bejahung eigener Unvollkommenheit und Krise und die konsequente Fortsetzung meines Weges eines aktiven, forschenden und engagierten Lebens. Ich kann gar nicht anders, ich bin
halt so.
Und: Wohin kämen wir, wenn wir uns von unserer Unvollkommenheit in der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und nach guten Lösungen zu suchen (wofür auch immer) ausbremsen ließen.
Egon Bahr hat es in einem Interview im ZEITMAGAZIN 22/2013 meines Erachtens treffend ausgedrückt:
Haben Sie eine Botschaft an die nächste Generation?
„...Vielleicht habe ich einen Rat an jeden Einzelnen, und das
ist die griechische Botschaft „Erkenne dich selbst“, Gnothi seauton. Du musst das machen, was in dir drin steckt, damit du dich voll entfaltest, im Interesse der Gesellschaft und im eigenen
Interesse. Wenn du dich überschätzt, wird es zuweilen komisch und lächerlich,; wenn du dich unterschätzt, ist es schade.“
So bleibe ich mit "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" am Ball. Sinniere weiter, wie ich meine Gedanken über das Leben und gute Lebensbewältigung in die Welt bringe. So habe ich
mich entschieden, diese Homepage wieder mehr zu nutzen. Unter der Spalte "Nüchterne Gedanken" will ich meine Gedankensplitter sammeln, u.a. auch von meiner Facebookseite einstellen.
So vervollständigt sich vielleicht langsam das Puzzle meiner Ideen.
Ich freue mich weiter über Resonanz und mache so erstmal weiter - auch im Angesicht meines zunehmenden Alters. Wer weiß, was noch kommt. Und: "Wer weiß, wozu es gut ist"..
Allen Lesern wünsche ich einen frohen 4.Advent 2020 und besonders: Mögen auch Sie sich bewusst sein, dass jede Krise auch ihr Gutes hat, auch die Corona-Krise. Viel Erfolg beim Entdecken!
Herzlichst Ihr
Jürgen Behring
Schöne Erinnerung aus dem Therapeutenleben: Kräfte messen unter Männern. Im Männertherapiezentrum Fachklinik Flammersfeld/Westerwald gab es die Intensivwochen "Powerwoche - Meine Kraft und
ich".
Da ging es darum, sich mit seiner Kraft zu erleben. Hier: auf der Judomatte.
Kletterten oder -Garten, sowieso eine Powerwanderung (ca. 20km) gehörten auch dazu
Es ist so wichtig für uns Männer, unsere Möglichkeiten aus uns heraus zu holen und uns zu spüren - auch mit unserer kostbaren Kraft. Wer sich mit Alkohol und Drogen zuballert, verspielt und
verliert seine Kraft - und Männlichkeit.
In der Abstinenz gilt es dann, sie wieder aufzubauen, so gut es geht. Dann gewinnt man auch Zufriedenheit und Selbstwertgefühl.
15.5.2022
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Der gerettete
Süchtige
Wenn du einem geretteten
Süchtigen begegnest,
da begegnest du einem Helden.
Es lauert in ihm schlafend der Todfeind,
er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
und setzt seinen Weg fort
durch die Welt der Rauschunsitten,
in einer Umgebung, die ihn nicht versteht,
in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält,
in jämmerlicher Weise auf ihn herabzuschauen,
als einen Menschen zweiter Klasse,
weil er es wagt,
gegen den Suchtstrom zu schwimmen.